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Adblock: Was ist das und welche Auswirkungen hat er auf meine Affiliate Website?

Martin Trauzold
Martin Trauzold
Zuletzt aktualisiert Juli 8, 2016 7 Min. Lesezeit
Adblock: Was ist das und welche Auswirkungen hat er auf meine Affiliate Website?

Unter Adblock versteht man Software, die den Browser – Desktop oder Mobile – verbessern soll, sodass Anzeigen und Werbebanner nicht angezeigt oder, in den meisten Fällen, gar nicht heruntergeladen werden, um Bandbreite zu sparen.

Weil klassische Werbeanzeigen für die meisten Webseiten die größte Einnahmequelle darstellen, gilt Adblock Software als große Gefahr und direkter Angriff auf das Geschäftsmodell der meisten Webseitenbetreiber.

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Veröffentlichung von IOS 9 im Zusammenhang mit Adblockern
  • Der richtige Umgang mit Adblockern als Affiliate

Eine im Jahr 2015 veröffentlichte Studie von Pagefair und Adobe fand heraus, dass über 16% der Internetnutzer in den USA Adblock-Software benutzen. Im Jahr 2015 wird Werbung im Wert von voraussichtlich 22 Milliarden Dollar unterdrückt – das entspricht 14% des weltweiten Online-Werbebudgets.

Diese Zahlen sind in den letzten 12 Monaten bereits um 41% gestiegen. Die weltweit höchste Quote von Adblock-Nutzern gibt es in Deutschland (25%), Polen (35%) und Griechenland (37%).

Und diese Zahlen werden weiter steigen: schon heute ist laut einer Sourcepoint-Studie der Anteil der Adblock-Nutzer bei 18-24 Jahre alten Nutzern fast 50% höher als im Durchschnitt. Im Allgemeinen sinkt die Adblocker-Nutzung mit steigendem Alter der Nutzer jedoch.

Je mehr junge Internetnutzer nachrücken, desto größer wird das Adblocking-Problem für die Content-Industrie werden. Auch mit dem Einkommen korreliert die Adblock-Nutzung.

Im höchsten Einkommenssegment liegt der Anteil der Adblock-Nutzer um 10 bis 20 Prozent höher als im Bevölkerungsdurchschnitt.

Welche Rolle spielt die Veröffentlichung von iOS 9 im Zusammenhang mit Adblockern?

Seit dem Release von iOS 9 im September 2015 sind auch Adblock-Apps für das mobile Betriebssystem von Apple zugelassen. Die Hauptmotivation für Nutzer: Bandbreite und Akkulaufzeit sparen. Gerade für mobile Nutzer ist das von besonderer Bedeutung, weil das inkludierte Datenvolumen häufig stark begrenzt ist.

So entstehen gleich zwei Anreize, einen Werbeblocker zu installieren. Deswegen geht die Entwicklungsfirma 10up davon aus, dass schon bald ganze 45% des iOS Website-Traffics von Endgeräten mit Adblocker kommen werden.

Kurz danach schafften es 3 Ad Blocker in die Top 10 der App Charts: Peace, Purify und Crystal. Nachdem Peace schon zwei Tage nach Erscheinen vom Markt genommen wurde, weil der Entwickler befürchtete, mit seiner App zu vielen Webseitenbetreibern zu schaden, teilen nun Purify und Crystal den Markt unter sich auf.

Webseitenbetreiber macht das nervös: die ohnehin schon geringeren Werbeumsätze auf mobilen Endgeräten wurden durch die niedrigere Adblock-Quote abgefedert. Jetzt ist wahrscheinlich, dass nicht nur die wenige verfügbare Werbefläche und die schlechtere Conversion, sondern auch die höhere Adblocker-Beliebtheit mobilen Traffic besonders unattraktiv machen.

Manche Experten gehen davon aus, dass immer mehr Publisher in Apps fliehen werden, in denen Werbung nicht geblockt werden kann. Doch das hebt wegen der hohen Entwicklungs- und Marketingkosten für eine App die Eintrittsbarrieren – und ist für viele Geschäftsmodelle mit wenigen wiederkehrenden Besuchern, also vor allem hochspezialisierte Infoportale, kaum zu schaffen.

Wie kann man herausfinden, welcher Anteil des eigenen Traffics von Adblockern betroffen ist?

Die meisten Adblocker sperren leider nicht nur Werbung, sondern auch Tracking-Tools wie Google Analytics aus. So fällt es schwer, den wahren Anteil der Adblock-Nutzer und somit den Schaden von Adblock-Software für Ihre Website zu ermitteln.

Ein recht praktikabler Weg dafür ist es, das Google Analytics Tracking Snippet Deiner Webseite anzupassen und eine Javascript-Datei lokal abzuspeichern. Wie das genau funktioniert, erklärt http://marketingland.com/ad-blockers-analytics-webmasters-know-145661. Grundlegende JavaScript- und PHP-Kenntnisse sind dafür erforderlich.

Wie kann man herausfinden, wie genau die eigene Webseite von Adblockern verändert wird?

Der einfache und simple Weg: installieren einerseits den Marktführer Adblock Plus, aber auch die etwas “striktere” Adblock-Software uBlock, die zum Beispiel keine Whitelist erlaubt. Indem Du dann Deine Webseite überprüfst und Dir anschaust, kannst Du herausfinden wie alle Adblock-Nutzer Deine Webseite erleben.

Was können Amazon Affiliates tun, um den Effekt von Adblockern abzuschwächen?

Welche Art von Werbung wird geblockt?

Die Website „PubNation“ hat sich die laut comScore 50 größten Websites in den USA angeschaut. 11 davon – zum Beispiel Netflix oder Wikipedia – finanzieren sich nicht über Werbung. Bei den verbliebenen 39 Websites hat Pubnation geprüft, wie sie mit oder ohne Werbeblocker aussehen – und eine traurige Entdeckung gemacht.

Zunächst gibt es drei Kategorien von Werbung:

  1. Standard-Werbung
    Klassische Werbebanner, z.B. von Adsense
  2. Artikel-Werbung
    Gesponserte Links, meist unterhalb von Artikeln angezeigt
  3. Native-Werbung
    Gesponserte Postings, die in ihrer Form den anderen Inhalten auf der entsprechenden Webseite entsprechen, zum Beispiel ein gesponserter Tweet oder ein gesponsertes Suchergebnis bei Google

Nicht eine einzige der 39 Webseiten schaffte es, mit eingeschaltetem Adblocker Standard-Werbung anzuzeigen. Keine Webseite hat es also geschafft, einen Umgehungsmechanismus zu entwickeln.

Als neues Beispiel gilt Deutschlands meistbesuchte Nachrichtenseite BILD.de, die Adblock-Nutzer vollständig aussperrt, verbunden mit dem Hinweis, bitte mit ausgeschaltetem Adblocker zurückzukehren. Ergebnisse dieses Tests stehen noch aus und werden weltweit mit Spannung erwartet.

44% der Webseiten mit gesponserten Links schafften es hingegen, ihre Werbung trotz Adblocker anzuzeigen. Der Screenshot zeigt ein Beispiel von Artikel-Werbung:

Mit Abstand am effektivsten hingegen sind die Native Ads: Werbung, die genauso aussieht, wie normale Inhalte. Ganze 71% der Webseiten schafften es damit, die Adblocker zu umgehen. Der Screenshot zeigt ein Beispiel einer Native Ad:

Was sollte ich konkret tun?

Wenn Du als Teilnehmer eines Partnerprogramms Partnerlinks in Deine Inhalte einbindest, werden diese von den meisten Adblock-Softwares in der Standardeinstellung nicht geblockt – denn die Softwarehersteller wissen, dass ein solches Blocken das Surferlebnis ihrer Nutzer verschlechtern würde. Marktführer Adblock Plus zum Beispiel (Marktanteil: über 50%) verzichtet darauf.

Als Affiliate solltest Du Deinen Schwerpunkt also hin zu kontextrelevanten Linkeinbindungen innerhalb Deiner Texte verschieben. Klassische Banner und Werbemittel funktionieren zwar weiterhin, ihre Effektivität wird aber mit zunehmender Beliebtheit der Adblocker abnehmen.

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